November auf der Insel

So schnell und es ist schon wieder November. Stürme fegen über Europa hinweg und auch auf der Insel reagiert unsere Wetterstation mit mächtigen Wetterwarnungen. Ob Jugo oder Sirocco, beide Mittelmeerwinde blasen mit starker Kraft über MirUma. Mit im Gepäck bringen sie starke Regenfälle mit Gewittern und hohen Wellen. Am Himmel spielt sich ein großes Drama ab. Die Wolkenbilder sind einfach nur beeindruckend und machen uns demütig.

Im Kirchenjahr gilt der November als ein Monat der Besinnung und des Gedenkens. Allerheiligen ist auch in Kroatien ein hoher Feiertag und an den Gräbern wird auch hier an die Verstorbenen gedacht. Die Friedhöfe sind zu dieser Jahreszeit ein reines Lichtermeer.

Zeit für uns auch für Rückblick: letztes Jahr um diese Zeit mussten wir noch bangen, wenn der starke Regen gegen unser Haus prallte. An vielen Stellen bahnte sich das viele Wasser seinen Weg ins Haus, in den Schuppen und natürlich auch in die Zelte. Dieses Jahr dürfen wir entspannter sein, wir haben modifiziert und uns den Verhältnissen angepasst. Die Schwachstellen wurden ausgebessert, nötige Reparaturen sind erledigt worden.

Die schweren Gewitter bringen bei mir Kindheitserfahrungen hervor, die mich schon fast panisch auf jeden Blitz und den starken Regen reagieren lassen. Kindheitserfahrungen? Bis zum Altern von 7 Jahren wuchs ich auf einem alten Bauernhof auf. Gottesfürchtig erzogen im katholischen Glauben. Dieses Bauernhaus war sehr alt, morsch und morbide. Bei jedem Gewitter wurden wir Kinder damals geweckt und standen dann mitten in der Nacht in unseren Nachthemdchen mit unseren Eltern im Hausflur. Bewaffnet mit jeweils einer „Gewitterkerze“ und haben dann unsere Gebete gen Himmel geschickt, man möge uns doch vor dem Untergang und sicheren Tot bewahren. „Mädla, aufstehn, es hat ein Wetter!“

Wenn das Gewitter dann durch war, durften wir unsere Gummistiefelchen anziehen und ab in die Küche zum Wasser schöpfen. Logisch, dass sich auch da das viele Wasser seinen Weg in die Küche geebnet hatte. Nur hier war niemand da, der modifiziert und verbessert hat. Es wurde Wasser geschöpft und gebetet und beim nächsten Gewitter, dann dasselbe Spiel: „Mädla, aufstehn, es hat ein Wetter!“

Eure Lydia

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